Die Violine oder Geige ist ein zu den
Kastenhalslauten
gehörendes Streichinstrument. Ihre vier Saiten werden hauptsächlich mit den
Haaren eines Bogens gestrichen, selten mit der Stange desselben oder den
Bogenhaaren geschlagen oder auch mit den Fingern gezupft. In der Tradition
der klassischen europäischen Musik spielt dieses Instrument eine
herausragende Rolle. In allen Epochen der Musikgeschichte seit Erscheinen
der Violine wurden bedeutende Werke für sie geschrieben. Violinen werden
von Geigenbauern hergestellt.
Ganz kurz zusammengefasst besteht die Violine aus:
Geigen gibt es in unterschiedlichen Größen. Während die Wahl für Erwachsene in der Regel keine allzu große Herausforderung darstellt, gestaltet sie sich bei Kindern oft schwierig. Angegeben werden Geigengrößen in Brüchen.
Armlänge | Größe | Alter | Korpuslänge | Mensur |
---|---|---|---|---|
ab 60 cm | 4/4 Geige | ab 10 Jahre | 35,5 cm | 32,5 cm |
ab 58 cm | 7/8 Geige | 9 bis 10 | 34,6 cm | 31,5 cm |
56-62 cm | 3/4 Geige | 7 bis 10 | 33,4 cm | 30,5 cm |
50-57 cm | 1/2 Geige | 6 bis 9 | 31,6 cm | 28,5 cm |
43,5-51 cm | 1/4 Geige | 5 bis 7 | 27,9 cm | 25,5 cm |
42-44,5 cm | 1/8 | 4 bis 7 | 25,5 cm | 23 cm |
34,5-43,5 cm | 1/16 Geige | 3 bis 6 | 23,5 cm | 21,6 cm |
Der Kinnhalter erleichtert das Halten des Instruments zwischen Kinn und Schulter und verhindert darüber hinaus, dass eventuell auftretende Feuchtigkeit der Haut den Geigenlack angreift, auflöst und letztlich das Holz an dieser Stelle zunehmend zermürbt. Er besteht meistens aus Ebenholz, ist mit Spannschrauben am Instrument festgeklemmt und befindet sich beim Spielen zwischen Instrument und Kinn. Die Schulterstütze (bisweilen auch „Knochen“ genannt) dient dem Ausgleich der individuellen Anatomie der Instrumentalisten zwischen Körper und Instrument. Hier spielen vor allem die Länge des Halses, als auch die Breite und natürlich gegebene Stellung der Schultern eine Rolle, wie die Schulterstütze geformt sein sollte. Sie wird unmittelbar vor dem Spielen stets neu montiert.
Der Bogen besteht meist aus
Pernambuk.
Gutes Pernambuk ist gerade gewachsen und die Fasern verlaufen parallel, die Bogenstange kann
besonders dünn gearbeitet werden und weist trotz notwendiger Stabilität
eine gewünschte Elastizität auf. Pernambuk eignet sich somit besonders
für hochwertige Bögen. Da das Vorkommen der Holzart begrenzt ist, wird
es schwieriger, an gute Qualitäten zu gelangen. Es werden deshalb
mittlerweile auch Bögen aus
kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff
(„Carbonfiber“) verwendet, u. a. um bei Grenzübertritten Probleme
mit dem CITES-Abkommen zu vermeiden; die klanglichen und spieltechnischen
Qualitäten werden aber von vielen professionellen Musikern als nicht
gleichwertig empfunden.
Am unteren Ende des Bogens befindet sich der Frosch aus Ebenholz, Elfenbein
oder Schildpatt, meist verziert mit einer runden Perlmutt-Einlage, dem
sogenannten „Auge“. Auch Intarsien als rein metallischer Schmuck sind
mitunter zu sehen. Zwischen Frosch und Bogenspitze (Köpfchen) sind die
Bogenhaare eingespannt. Man nennt dies den Bogenbezug. Je nach Dicke
werden etwa 150 bis 220 Haare vom Hengstschweif bestimmter Pferderassen
verwendet. Durch das Drehen einer Schraube (Beinchen) werden die Bogenhaare
gespannt. Nach jedem Spiel sollten die Bogenhaare wieder entspannt werden.
Die Haare versetzen die Saiten durch Darüberstreichen in Schwingung. Dafür
müssen die Haare regelmäßig mit Kolophonium (natürliches Baumharz)
präpariert werden. Das wird durch mehrfaches Streichen des Bogens über
einen Kolophonium-Block erreicht. Je nach Beanspruchung und Qualität der
Haare sollte der Bogenbezug nach zwei Monaten bis spätestens nach einem
Jahr erneuert werden.
Geigenbögen haben ein Gewicht von 46 bis 74 Gramm. Wichtig ist die
Gewichtsverteilung: Der Schwerpunkt sollte 24–25 cm vom Stangenanfang
entfernt liegen.
Die Größe eines Geigenbogens hängt von der Größe der Geige ab.
Die Größenangaben beziehen sich auf die Länge der Stange des
Bogens. Die Größenangaben für Geigenbögen sind wie folgt:
Größe | Länge der Stange |
---|---|
4/4 Geige | 74,6 cm |
7/8 Geige | 71,7 cm |
3/4 Geige | 67,3 cm |
1/2 Geige | 61,3 cm |
1/4 Geige | 55,3 cm |
1/8 Geige | 49,3 cm |
1/16 Geige | 46,3 cm |
Die Violine liegt linksseitig auf Schulter und Brust des Violinisten und wird je nach Haltung bzw. Drehung des Kopfes durch die linke Kante des Unterkiefers, mitunter vom Kinn gehalten. Von der linken Hand wird der Daumen zum Umgreifen des Halses oder als Hilfe für bestimmte Grifftechniken verwendet. Alle anderen Finger spielen ausschließlich auf den Saiten, um die gewünschten Töne zu fixieren. Je nach Schule übernimmt die linke Hand auch noch Stütz- oder Haltefunktion des Instrumentes. Die rechte Hand führt den Bogen, mit welchem die Saiten meist zwischen Griffbrettende und Steg, in modernen Kompositionen teilweise auch hinter dem Steg, gestrichen werden. Dies nennt man die Kontaktstelle. Für die wechselnden Lautstärken, die Farben, die Präzision der Artikulation, das Legatospiel und weiteres ist entscheidend, mit welcher Kombination aus Gewicht, Geschwindigkeit, Kontaktstelle (nah am Steg, nah am Griffbrett oder dazwischen) und Kantung der Behaarung des Bogens die Saiten berührt werden.
Bedingt durch die Oberflächenstruktur des Rosshaars und verstärkt durch den
Auftrag von
Kolophonium
, verfügt der Bezug des Bogens über eine hohe Haftkraft
aus der
Haftreibung
. Beim Anstreichen der Saite durch den angelegten Bogen wird
diese daher zunächst in Strichrichtung mit ausgelenkt, so lange, bis die
Rückstellkraft der Saite größer ist als die Haftreibung zwischen Bogenbezug und
Saite: Die Saite schnellt entgegen der Strichrichtung zurück. Bei korrekter Wahl
von Strichstelle, Strichgeschwindigkeit und Bogendruck wird die Saite am Ende
dieser Bewegung wieder vom Bogen erfasst und abermals mitgenommen
(Stick-Slip-Effekt)
, die Saite schwingt beständig angeregt. Wie viele Male pro
Sekunde sich dieser Vorgang wiederholt, hängt von der Frequenz des jeweils
gespielten Tons beziehungsweise der wirksamen Saitenlänge ab. Die Auslenkung der
angeregten Stelle der Saite beschreibt über der Zeit eine elliptische Bahn, mit
der längeren Achse orientiert etwa in Strichrichtung.
Die Saite selbst hat eine recht kleine Wirkfläche, womit sie nur eine geringe
Luftmenge in Bewegung setzt, zu wenig, um einen für das menschliche Ohr deutlich
wahrnehmbaren Ton zu erzeugen. Der Korpus wirkt als
Impedanzwandler
. Durch die
Übertragung der Schwingungen von der Saite auf den Korpus wird zwar die Amplitude
der Schwingungen deutlich geringer, die Abstrahlungsfläche aber so weit
vergrößert, dass eine gute Ankoppelung an die Luft und ein für das Ohr
wahrnehmbarer Ton entsteht. Diese Umwandlung folgt denkbar komplexen Mustern.
Der Steg, auf dem die
Saite
auflagert, wird angeregt, der Saitenschwingung in
der Strichebene zu folgen. Die Geigendecke wiederum, auf der der Steg ruht, ist
nur zur Schwingung im rechten Winkel zur Strichebene in der Lage. Dieses zwingt
den Steg zu einer Schaukelbewegung, bei der die beiden Stegfüße die beiden
Deckenhälften alternierend be- und entlasten. Bei einer solchen Wippbewegung,
wo die Drehachse genau in der Mitte des Steges liegt, würden jedoch beide
Deckenhälften gegeneinander arbeiten, was mit Lautstärkeverlusten und
Klangveränderungen einherginge. Dem wird begegnet, indem unter den rechten Stegfuß
ein Stäbchen – der Stimmstock (meistens einfach Stimme genannt) – geklemmt wird.
Der behindert zunächst den rechten Stegfuß, wodurch die Drehachse dieser
Schaukelbewegung sich nach rechts verlagert und fast die gesamte Arbeit (diejenige
der tiefen Frequenzen) vom linken Stegfuß geleistet wird. Um eine verbesserte
Verteilung der dort abgegebenen Schwingungen auf der Decke zu erreichen, wird
zusätzlich auf der Unterseite der Decke unter den linken Stegfuß unter Spannung
der Bassbalken aufgeleimt, der den linken Stegfuß insbesondere bei hohen
Frequenzen behindert – das heißt die Drehachse verlagert sich für diese nach
links. Je nach Frequenz des gespielten Tons ist mehr der linke (tiefe Frequenzen)
oder der rechte (hohe Frequenzen) Stegfuß aktiver, wodurch die Schwingungen im
einen Fall mehr von der Decke (unterstützt durch den Bassbalken), im anderen von
Decke und (übertragen durch die Stimme) dem Boden abgegeben werden. Bei tiefen
Frequenzen schwingen somit Boden und Decke gegeneinander, und das eingeschlossene
Luft-Volumen bildet einen breitbandigen
Hohlraumresonator
, der eine
Schallabstrahlung über die F-Löcher bewirkt.
Auf dem Griffbrett befinden sich keine Doppelgriffs kann zweistimmig gespielt werden. Drei- oder vierstimmige Akkordewerden normalerweise arpeggiert. Es ist aber möglich, dreistimmige Akkorde von kurzer Dauer, auch mehrere hintereinander, ohne Arpeggio zu spielen, so dass tatsächlich drei Stimmen gleichzeitig erklingen. Für dieses sogenannte Akkordspiel muss der Bogen in einiger Entfernung vom Steg und mit ausreichendem Druck zügig über die drei Saiten gestrichen werden. Vierstimmiges Spiel ohne Arpeggio kann nur mit einem speziell konstruierten Rundbogen realisiert werden.
Durch leichtes Hin- und Herrollen der Fingerkuppe des greifenden Fingers
(Fingervibrato), durch Kippbewegungen der Hand (Handgelenkvibrato) oder durch
Bewegungen des gesamten linken Unterarmes bei fixiertem Handgelenk
(Unterarmvibrato) lässt sich ein
Vibrato des Tons erzeugen.
Die Klangfarbe kann durch die Art der
Bogenführung weitreichend beeinflusst
werden: durch verschiedenste Strichgeschwindigkeiten bei sehr variablem
Bogendruck, aber auch durch den Ort des Streichens (näher am Steg oder näher am
Griffbrett). Wenn eine Passage auf einer tiefen Saite und in einer höheren Lage
gespielt wird, obwohl sie auf einer höheren Saite bequemer gespielt werden
könnte, dient dies ebenfalls der Erzeugung einer besonderen Klangfarbe.
(Echt nicer Tutorial. Habe es selbst versucht. Wenn du aber ein Anfänger bist kriegst du vielleicht nen Krampf.)
Ein Flageolett [ˌflaʒoˈlɛt] kann gespielt werden, indem die Finger der linken Hand an solchen Stellen leicht auf die Saite gelegt werden, wo die Schwingungsknoten höherer Schwingungsmodi liegen. Dadurch wird die Grund-Schwingungsfrequenz gedämpft und es schwingen nur die entsprechenden Oberwellen bzw. Harmonische an (zum Beispiel doppelte oder dreifache Frequenz bei Aufsetzen bei halber beziehungsweise einem Drittel der Saitenlänge). Es entstehen flötenartige Töne.
Nicht alle
Tonarten sind auf der Violine gleich gut ausführbar. Tonarten, bei
denen häufig
leere Saiten gestrichen werden, sind vergleichsweise einfach zu
spielen. Die Tonart wirkt sich auch auf den Klang aus. In der von
Richard Strauss
bearbeiteten deutschen Ausgabe der Instrumentationslehre von
Hector Berlioz heißt
es dazu: „Die Violinen glänzen und spielen bequemer in den Tonarten, die ihnen
den Gebrauch der leeren Saiten gestatten.“
Berlioz trieb die Zuordnung von auf der Violine gespielten Tonarten zu Schwierigkeitsgraden und Klangqualitäten auf die Spitze, indem er für jede einzelne Tonart Angaben zu machen versuchte. In seinen Tabellen zu 19 Dur-Tonarten und 19 Moll-Tonarten heißt es zum Beispiel, As-Dur sei „nicht sehr schwer“ zu spielen und klinge „sanft, verschleiert, sehr edel“; e-Moll sei „leicht“ zu spielen und klinge „schreiend, gewöhnlich“. Einige Tonarten nannte Berlioz „fast unausführbar“, einige gar „unausführbar“. Die Tabellen sind hier vollständig wiedergegeben.
Da ihr sicher Englisch könnt:
Hier ist noch Mal die ganze Playlist vom Tutorial.
Willst du nicht.